Dienstag, 21. Juni 2016

Trump feuert Wahlkampfmanager Lewandowski

Donald Trump by Gage Skidmore 4
Donald Trump
Der republikanische Spitzenkandidat Donald Trump hat sich von seinem Wahlkampfmanager Corey Lewandowski getrennt. Das gab eine Sprecherin aus Trumps Wahlkampfteam heute bekannt.
Die Entscheidung kommt nur wenige Wochen nach dem Abschluss der Vorwahlen.
Lewandowski galt im zurückliegenden Vorwahlkampf als Scharfmacher Trumps und steht insbesondere für eine unbekümmerte und provokante Ausrichtung des Spitzenkandidaten. Was in den Vorwahlen hervorragend funktionierte, scheint nun nicht mehr das richtige Mittel der Wahl zu sein. Um Trump auf die General Election vorzubereiten, muss sich der Frontrunner verbal mäßigen, ohne dabei seinen Markenkern fernab jeglicher Political Correctness zu verlieren. Gleichzeitig müssen entstandene Gräben zu führenden Teilen der Parteispitze zugeschüttet werden. Es wird spekuliert, dass Lewandowski genau dafür nicht genügend Kompetenzen und Verbindungen zum RNC oder anderen wichtigen Schlüsselfiguren der Republikaner gehabt habe. Erfahrene Wahlkämpfer und auch das familiäre Umfeld Trumps sollen zunehmend auf Distanz zu Lewandowski gegangen sein. Inwieweit möglicherweise Forderungen nach einem Personalwechsel von Seiten führender Republikaner hier eine Rolle spielten, kann derzeit noch nicht gesagt werden.
Zuletzt gingen Trumps Umfragewerte wieder nach unten. Seine Äußerungen nach dem Attentat von Orlando stießen bei nicht wenigen Republikanern auf Kritik. Donald Trump ist trotz seines eindeutigen Sieges bei den Vorwahlen weiterhin nicht unumstritten. Zwar sind Zeichen der Annäherung zwischen Trump und Paul Ryan oder auch Mitch McConnell zu spüren, alle Seiten wissen aber, dass die bisherige Basis an Vertrauen und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit noch nicht reichen wird, um gemeinsam einen ent- und geschlossenen Wahlkampf gegen die Demokraten zu führen. Mit Corey Lewandowski könnte nun eine hinderliche Reizfigur verschwunden sein. Für Donald Trump ist dieser Schritt Chance und Risiko zugleich. Die Anerkennung durch weite Teile der Republikaner macht letztlich erst seinen innerparteilichen Erfolg perfekt. Geht er aber zu weit auf das Establishment zu, droht ihm der Verlust des Zuspruchs vieler Wähler, die ihn gerade wegen seiner Distanz zur Parteispitze unterstützt haben.

Trumps Suche nach einem Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten

Newt Gingrich by Gage Skidmore 7.jpg
Newt Gingrich im Jahr 2014

Mit Spannung wird zudem erwartet, wen Donald Trump als Running Mate auswählen wird. Es ist wohl sicher, dass er jemanden aus dem politischen Spektrum wählen wird. Trump will sich eine politische Fachkraft mit ausreichend Erfahrung sichern. Zuletzt kursierte in den Medien der Name Newt Gingrich. Der 73-Jährige Republikaner war von 1995 bis 1999 Sprecher des Repräsentantenhauses und ging 2012 bei den Vorwahlen an den Start. Hier unterlag er aber und unterstützte danach Mitt Romney. Die Personalie scheint plausibel zu sein. Gingrich verfügt über sehr viel Erfahrung in Washington und hat zudem keine eigenen politischen Ambitionen mehr. Jüngere und politisch aktive Kandidaten wie Rubio oder auch Kasich könnten davor zurückschrecken, mit Trump evtl. einen Wahlkampf zu verlieren, um danach innerhalb der Partei für die Präsidentschaftswahl 2020 beschädigt zu sein. 

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