Dienstag, 10. November 2015

Sanders wirft Trump altmodischen Rassismus vor

Sanders kritisiert Trumps scharfe Rhetorik 


Donald Trump by Gage SkidmoreMit keinem anderen Thema hat Donald Trump bislang mehr polarisiert. Seine Pläne zur Migrationspolitik scheinen klar. Eine scharfe Grenzkontrolle, gar eine Mauer zu Mexiko. Die legale Einreise solle aber weiterhin auch für Latinos möglich bleiben. Diesen in der Sache leicht verständlichen Plan flankierte er bereits zu Beginn des Wahlkampfs mit verbalen Spitzen gegen Lateinamerikaner. Aus Lateinamerika würden Drogen, Kriminelle und Vergewaltiger in die USA kommen, die Hälfte der Illegalen in Amerika sei kriminell. Die Sprache in den USA sei Englisch und nicht Spanisch. Die Ermöglichung der amerikanischen Staatsbürgerschaft für illegale Einwanderer sei der Suizid der Republikaner. Scharfe Worte der vergangenen Monate und Jahre.

Bernie Sanders portrait 1Nach einem Bericht der Washington Post griff Bernie Sanders auf einer Wahlkampfveranstaltung in Nevada die Rhetorik Trumps ebenso scharf an. Trump sei ein altmodischer Rassist. Die Werte Trumps Einwanderungspolitik entsprächen nicht denen der USA. Die geforderten massenhaften Abschiebungen seien unmenschlich.
Sanders hob den Stellenwert lateinamerikanischer Schwarzarbeiter hervor:“…sie ernten unsere Felder, bauen unsere Häuser, kochen unser Essen und kümmern sich um unsere Kinder.“ Sie seien ein Teil des Gesamtkonstrukts USA.

Sanders fokussiert Latinos im Wahlkampf


Wie bereits vor einer Woche zu lesen war, will und muss Sanders seinen Wahlkampf zielgerichteter auf Latinos und Afroamerikaner ausrichten, möchte er noch entscheidende Stimmenanteile gegenüber Hillary Clinton wettmachen. Bei diesen Wählergruppen wird Sanders wenig Bindung attestiert. In den Bericht der Washington Post wird weiter angeführt, dass sich Clinton seit Jahrzehnten ein Netzwerk zu Latinos aufgebaut hat und auch Martin O’Malley als Gouverneur von Maryland den DREAM Act und andere Einwanderer unterstützende Gesetze unterzeichnete, während Sanders als Senator von Vermont lange Zeit für einen der „weißesten“ Bundesstaaten der USA stand.

Sanders weiß also, dass er sich hier ins Zeug legen muss und spricht die Geschlossenheit und das Gemeinschaftsgefühl aller Amerikaner an: „Wenn wir als Latinos, Einwanderer, Afroamerikaner, Weiße oder asiatische Amerikaner zusammenstehen, spielt es keine Rolle wie viel Geld und wie viel Macht die reiche Oberschicht habe, es gibt nichts, was wir nicht schaffen könnten, um unseren Leuten das Leben zu geben, was sie verdienen.“

Kritik von Martin O’Malley an Sanders 


Governor O'Malley PortraitDass genau die Latinos nun zum Zielobjekt des Wahlkampfs werden, stößt Martin O’Malley negativ auf. In Hinblick auf Sanders sagte O’Malley: „ Als eine umfassende Einwanderungsreform im Kongress zur Abstimmung stand, (…)sagte Sanders, dass Einwanderer unsere Jobs wegnehmen und das Lohnniveau drücken würden. (…)Solche Äußerungen sind nicht nur schlicht falsch, sie schaden auch der Einigkeit.“
Tatsächlich hatte Bernie Sanders in verschiedenen Interviews der letzten Jahre z. B. 2007 in der Sendung „Lou Dobbs“ oder 2013 in einem Gespräch mit der Washington Post das Thema Einwanderung bzw. Gastarbeiterprogramme in Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit und Gehaltsentwicklungen diskutiert. Er glaube nicht, dass die Jobs, die die Einwanderer in den USA ausüben würden, nicht auch Amerikaner erledigen könnten.
Martin O’Malley stellte nun die Frage, ob es Sanders und auch Clinton ernst meinten, oder ob Latinos nur wegen ihrer Bedeutung für die Wahlen auf die politische Tagesordnung gerückt seien.

Hier gibt es weitere Infos zum Thema Einwanderung und die Bedeutung der Lateinamerikaner für den Ausgang von Wahlen in den USA.

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